Ansatz zum Erstellen eines Ortsfamilienbuches

[Doris H.]

Hallo, ich stehe im Moment ein wenig auf dem Schlauch. Ich nutze AB zwar schon länger und habe für meine Familie auch schon Stammtafeln bis ins 17. Jahrhundert anhand von Kirchenbüchern erstellen können.
Ich wohne in einem ganz kleinen Dorf mit nicht einmal 200 Einwohnern und wir erstellen jetzt im Auftrag der Stadt eine Chronik des Dorfes, für die ich gerade die Schulchronik in eine digitale Form für den Druck bringe.
Jetzt ist mein Interesse an einem Ortsfamilienbuch aber geweckt. Ich habe festgestellt, dass über die Jahrhunderte eigentlich immer die gleichen Familien im Ort ansässig sind und waren und selten jemand dazugekommen ist, also müsste so ein OFB kein Problem sein.
Nur, wie fange ich es an?
Muss ich für jeden Namen, der mit Bezug auf das Dorf in den Kirchenbüchern auftaucht, eine eigene Datei anlegen, angefangen mit der ältesten auftauchenden Person? So daß ich, wenn ich die Matrikeln weiter durchforste, automatisch auf Nachfahren mit ihren Daten stoßen werde? Bei dauernd ortsansässigen Personen könnte ich ja mit dem Orts-Filter arbeiten, aber wie bekomme ich dann Personen angezeigt, die z. B. als Heuerleute vorübergehend hier wohnten und auch heirateten/Kinder bekamen/starben?
Ich wäre sehr dankbar, wenn mir hier jemand eine Anleitung geben könnte.
Das OFB soll aber eigentlich nur für die private Verwendung bzw. interessierte Familien sein, da ich das mit den Quellenangaben noch nicht so hinbekomme.

[Martin-D]

Hallo Doris,
ein ähnliches Projekt habe ich auch, nur das bei mir aus den 150 Familien im 17. Jahrhundert mittlerweile über 6.500 Personen am Ort und über 20.000 Personen in meiner Ortsdatei geworden sind. Orte entwickeln sich unterschiedlich.

1. Lege eine neue Datei für den Ort an.
2. Beginne im Kirchenbuch bei dem ersten Eintrag und arbeite Dich Eintrag für Eintrag vor. Zuerst dürfte es nur das Taufbuch sein, dann kommt parallel das Totenbuch dazu, dann das Heiratsbuch. Eventuell Kommunions- und Firmlisten. Wenn Du Glück hast, hat der Pfarrer ein Familienbuch angelegt.
3. Erfasse alle Personen, auch die von auswärts.
4. Erfasse auch Berufe
5. Erfasse Zeugen und Paten. Hier stößt Du bei Ahnenblatt schon auf die ersten Probleme, da Du Paten und Zeugen nicht gemeinsam erfassen kannst und in die Notizen ausweichen musst.
6. Ganz wichtig: Erfasse zu jedem Eintrag die Quelle. Du wirst auf Widersprüche treffen, auch Pfarrer machen Fehler. Du wirst Annahmen machen müssen und da sind die Quellen die einzige Möglichkeit um die Einträge nachvollziehbar zu machen. Keine Quellen anzugeben ist der Fehler den alle Anfänger machen und jeder, wirklich jeder bereut das später.
7. Lege regelmäßig eine Sicherung an einem anderen Ort(Verzeichnis) ab.

Gruß
Martin

[katlaue]

Hallo Doris,

ein Ortsfamilienbuch habe ich zwar noch nicht erstellt, aber doch einzelne Familien verschiedener Orte recht systematisch erkundet.
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, bei der Auswertung der Kirchenbücher mit den Heiratseinträgen zu beginnen. Auf die Art und Weise kann ich später die Kinder, wenn es an die Taufeinträge geht, oft direkt den richtigen Eltern zuordnen.
Ansonsten unterschreiben ich alle von Martin aufgeführten Punkte.
Viele Grüße
Katharina

[Doris H.]

Danke euch für die schnellen Auskünfte. Es ist dann also so, dass ich praktisch zu jedem Eintrag, den ich in den Kirchenbüchern finde, eine neue Person anlege und dann später entsprechend die Kinder und Partner zufüge? Und dann sozusagen filtern nach dem Ortsnamen? Das werde ich gleich mal versuchen, ich werde mit dem Taufregister beginnen. Danke!

[Martin-D]

Hallo Doris,

ja, für jede Person einen neuen Eintrag und die Kinder, Eltern, Paten, Zeugen anbinden. Man fängt mit dem ältesten Buch an, das ist in der Regel das Taufbuch.
Für ein Ortsfamilien-/Ortsippenbuch nimmst Du dann alle Personen die in den Büchern erwähnt sind, da musst Du später nichts mehr filtern.

Gruß
Martin