Doppelte Heirats-Eintragungen im 19. Jh.

Allgemeine Fragen zur Ahnenforschung und alten Begriffen
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Fridolin
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Doppelte Heirats-Eintragungen im 19. Jh.

Beitrag von Fridolin »

Hallo Foristen,

ich recherchiere gerade in Westfalen zwischen 1810 und 1860. Mehrfach ist mir jetzt untergekommen, dass es für eine Ehe zwei Heiratseintragungen gibt - also an zwei verschiedenen Orten. Einmal war's am selben Tag, ein andermal 5 Tage auseinander. Es scheint sich um Kirchenbucheinträge zu handeln, aber das weiß ich nur indirekt, da ich die sog. "Aufzeichnungen" der HLT-Kirche (Mormonen) durchforste - das sind digitalisierte Standeseinträge aus Microfiche-Fotos (anscheinend nach dem 2. WK aus Kirchenbüchern aufgenommen). Gesehen habe ich die Originaleinträge nicht.

Weiß jemand etwas über diesen kuriosen Brauch? Ist das so zu verstehen, wie es heute noch in Kirchenbüchern gemacht wird, dass am Ort des Geschehens der Haupteintrag und im Heimatort der Brautleute ein Nebeneintrag stattfindet? Ich nehme an, dass ich bei diesen indirekten Unterlagen nicht herausfinden kann, welches von beiden der Haupteintrag (also der Ort des Geschehens) ist?

Fridolin
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Chlodwig
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Beitrag von Chlodwig »

Bei den Daten der HLT kannst du zunächst einmal von einem Fehler bei denen ausgehen, entstanden durch ungenaue Übertragung, Sprach- und Schriftunkenntnis oder Automatisierung. Diese Daten sollte man nur sehr vorsichtig als Möglichkeiten, nicht als Fakten übernehmen- und nur nach Verifizierung durch andere Quellen. Ich habe da schon häufig grob abweichende Daten gefunden, die ich aus direkten Quellen genauer hatte. Trotzdem kann die HLT eine gute Quelle für eine Suche sein.
Ein komischer Brauch ist davon eher nicht abzuleiten.
Gruß, Chlodwig
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Chlodwig
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Beitrag von Chlodwig »

Ergänzung:
Immerhin kann man dort bei vielen Einträgen auch direkt das Bild der Originale aufrufen (vor allem bei den amerikan. jährlichen Censusdaten) und dabei erstaunliche Dinge finden. Aber selbst da gibt es Abweichungen zwischen Listen aus verschiedenen Jahren, bei der Schreibweise usw. Es bleibt einem nicht erspart, möglichst viele Daten zu finden, vergleichen und zu entscheiden, was man wie verwenden kann.
Gruß, Chlodwig
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Hallo Chlodwig,

vorsichtig war ich ja schon, und von den Stammbäumen, die es bei familysearch.org gibt, halte ich ohne Quellenangaben wirklich nicht viel. Aber den "Aufzeichnungen" hätte ich zumindest bei mehrfach gleichlautenden Lesarten - abgesehen von Unkenntnis der Umlaute und Lesefehlern - gern getraut. Nur zwei Hochzeiten eines Paars am selben Tag an versch. Orten sind mir dann auch bei gleicher Namensschreibung nur bedingt nützlich...

Danke, dass du mich auf den Boden der Tatsachen zurückholst! :| :blink1: Ich würde sagen: Rausgekriegt habe ich schon einiges, aber wenn das alles der Überprüfung bedarf, ist es vielleicht unnötig doppelte Arbeit. Nur: wo krieg ich so umfassend zentralen Einblick in Kirchenbücher? Wie gut sieht es mit Archion aus? Regional gemischt wahrscheinlich?

Fridolin
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Chlodwig hat geschrieben:Ergänzung:
Immerhin kann man dort bei vielen Einträgen auch direkt das Bild der Originale aufrufen (vor allem bei den amerikan. jährlichen Censusdaten) und dabei erstaunliche Dinge finden.
Aber wahrscheinlich haben die auch eine Art Datenschutz für die Gegenwart, oder? Ich interessiere mich mehr für die lebenden Amerikaner in der Verwandtschaft.

EDIT: Ach so - wo finde ich überhaupt die Censusdaten? Mache ich dafür auch nur eine Personensuche in den "Aufzeichnungen"?

Frido
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Joe60
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Beitrag von Joe60 »

Hallo Fridolin,
eine doppelte Eintragung an zwei Orten ist durchaus normal, wenn die Brautleute aus zwei verschiedenen Orten stammen. In Westfalen kann in der Zeit 1810-1814 auch noch ein Eintrag im Zivilstandsregister hinzukommen.
Die US-Censusdaten sind bei familysearch ebenfalls in den "Aufzeichnungen" enthalten. Unter dem Personennamen siehst du dort den Namen der Sammlung (z.B. US Census 1940 oder Deutschland Geburten), oft auch mit Digitalisat.
Aus welcher Aufzeichnung (z.B. welches Kirchenbuch) der Eintrag stammt, lässte sich bei familysearch leicht feststellen. Nach Klick auf den Eintrag wird auch die Filmnummer angezeigt.
Diese Filmnr. gibst Du dann über Suchen- Katalog ein und erhältst Angaben über die Kirchengemeinde und Aufnahmeort und -zeit.

Gruß
Helmut
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Joe60 hat geschrieben:Hallo Fridolin,
eine doppelte Eintragung an zwei Orten ist durchaus normal, wenn die Brautleute aus zwei verschiedenen Orten stammen. In Westfalen kann in der Zeit 1810-1814 auch noch ein Eintrag im Zivilstandsregister hinzukommen.
Vielen Dank, Helmut! Mir war auch so, als ob es in Preußen da schon mit Zivilstandsregistern angefangen hätte - aber ich wusste das nicht mehr. Gut - muss ich eben mal in so ein Family Research Center und mir die Mikrofilme kommen lassen - von meinem gesuchten Dorf gibt es noch keine Originalkopien - nur die digitalen Auszüge.
Die US-Censusdaten sind bei familysearch ebenfalls in den "Aufzeichnungen" enthalten. Unter dem Personennamen siehst du dort den Namen der Sammlung (z.B. US Census 1940 oder Deutschland Geburten), oft auch mit Digitalisat.
Aus welcher Aufzeichnung (z.B. welches Kirchenbuch) der Eintrag stammt, lässte sich bei familysearch leicht feststellen. Nach Klick auf den Eintrag wird auch die Filmnummer angezeigt.
Diese Filmnr. gibst Du dann über Suchen- Katalog ein und erhältst Angaben über die Kirchengemeinde und Aufnahmeort und -zeit.
Das heißt, ich mache eine Personensuche in den "Aufzeichnungen" und bekomme mit etwas Glück einen Eintrag zur Person aus dem Census. Probier ich mal. Bin ich noch nicht auf die Idee gekommen.

Ah, das ist auch gut zu wissen: Über die Filmnummer erfahre ich auch dann, wo das aufgezeichnet wurde, wenn in der Referenz unten bei "citing:" nix steht. Schau ich auch mal.

Vielen Dank!
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