Lesehilfe erbeten

Allgemeine Fragen zur Ahnenforschung und alten Begriffen
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prowi

Lesehilfe erbeten

Beitrag von prowi »

Hallo,

ich bin auf ein Schreiben meines Vorfahren Johann Georg Ayerle gestossen, das am 28.03.1783 an das Stadtgericht Kirchheim gerichtet war und mit dem ich einige Schwierigkeiten beim lesen habe. Ich würde mich über Hilfe sehr freuen.

Vielen Dank und schöne Grüße

Joachim
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oma

Beitrag von oma »

Hallo Joachim,

da ich nicht weiß, ob sich jemand die 1. Seite vorgenommen hat, habe ich mich an der Seite 2 versucht.
Ich bin aber auch nicht so gut im Lesen alter Schriften, daher "Angaben ohne Gewähr".

Nachtrag 19.09.:
Ich habe alles noch mal umsortiert, da ich die Seite 1 dann doch in Angriff genommen habe.
Ich garantiere für nix.

Seite 1:

Nro.
763
Durchlauchtigster Herzog

Gnädigster Herzog und Herr !

Ursenwang,
ChurPfaltz Bayerischer
Herrschaft Wiesenstaig,
Weilheim
Herzogl. Ober Amt
Kirchheim
den 21 ten Merz 1783. 28. Mart 1783
Johann Georg Ayerle 1ten Orts(?)
bittet in ----ster Unterthänigkeit,
ihn in poto turbationis contra
den Hirschwirth (?) Dürner 2ten Orts,
zur ---- Justiz admini-
stration durch das ihnen (?) gnädigst
vor--- Herzogl. Ober Amt in
höchsten Gnaden behilflich zu seyn;
at intus.

Eur. Herzogl. Durchlaucht wollen mir be-
drängten benachbarten Ausländer in höchsten Gna-
den ---statten, unterthänigst vortragen zu dür-
fen; was --- ich zwar aus Gelegenheit (?) mein-
nes ziemlich stark betreibenden ---handels, den
20ten Novbr. 1780, dem Hirschwirth Georg



Seite 2:

Heinrich Dürner von Weilheim, Herzogl.
Ober Amts Kirchheim vor erhaltener Scha …
über bezahlte 150 (?) noch die Summe von
1000 (?) schuldig geworden, demselben
… Capital Be … auch Georgii 1781 zahlbar
ausge … , und solchen wie hier die Be-
läge (?) Sub no. 1 beweißt, zu rechter Zeit re.. (?)
und dahero Originaliter von dem Conditore
zu meinen Händen, worum er noch ist
wiederum ausgeantwortet bekommen.
Bey der geleisteten (Heim)bezahlung in
meinem Hauß waren wohl 5. oder 6. Mai (?)
gegenwärtig, worunter wie 1.) Hanß ….
…., ein Mezger von Br …, 2.) und
Michael … ein Schäfer von Schlatt (?)
… …. Der Gläubiger selbst aber
zahlte das Geld ins … und in die …
und befande solche Summa der 1000 …
vollkommen richtig.
Alleine des anderes Tages erschiene derselbe
zu meiner äußersten Befremdung aufs
neue, mit der unverdienten Beschuldigung
ich hätte ihm 100 ,,, zu wenig bezahlt.

Nachtrag:
Es kommt noch

Seite 3:

Natürlicher Dingen konte ich ihm, da die Heim-
Bezahlung unter so vielen Augen geschehen, die-
se Forderung um so weniger eingestehen,
als ich die Sache aufs (glimpflichste) betrachtet
höchstens zugeben konnte, daß er etwa solches
vorgebliche mangelnde Geld möchte verlohren,
wo nicht im Sinne haben mich auf Gerate
wohl zu deripieren (?) und sich mit meinem
Schaden zu bereichern.
Gleichwohle verwiese ich denselben an das
Forum competente, welches durch den ganz-
zen meines Orts vorgegangen Handel, das Chur-
pfaltz Bayrische administrations Amtge-
richt zu Wiesenstaig geworden ist.
Dorthin sich aber zu verwenden schien er
Das Licht zu scheuen, und raffinierte vielmehr,
durch Ausübung eine ….. von Faustrecht,
sich gewaltsam eine fingierte Nachbezahlung zu
verschaffen (?), die ich ihm nicht mehr schuldig
war.
Hierzu ersah (?) er sich Gelegenheit, als ich
um letzter Martinizeit meine in Offen…
.. auf der Wayde gehabte Schaaf-W….


Nochmals nach Nachtrag:
Obwohl mir dieser Text absolut nicht liegt, überreiche ich gnädigst Euer Herren Gnaden noch die

4. Seite:

wollte nach Hauß, und in seiner Orts-Ge-
gend musste vorbei treiben lassen.
Er .. ßte mit seinem Gehülfen denselben
auf (?) … strafbarer weise 36… der
besten Garaus, und stelte solche bey sich
in Weilheim ein, …. 4. … inzwischen
davon crepieren, und hat die übrigen noch
in seiner Fütterung stehen.
Durch dieses gänzlich wiederrechtlich gräus…
Benehmen, sollte ich nun zwar … auf
den Verdacht verfallen seyn, daß er sel-
biges, ohne seinem ihm gnädigst vorge-
setzten Unter Amtmann und Stadtschrei-
ber Finner praeveniert zu haben, so ..-
amtlich (?) nicht ausführen dürfen; jedoch,
da ich zu sehr mich durch Br … über-
zeugen kann, mir gnädigst … … Herzogl.
Durchlaucht durch höchst dero Br …
… Ausländern die unpartheyischste Ju-
sitz zu administrieren geruhen, so habe
ich kein Bedenken getragen, mich preevia
requisitione schon 4. mahl bey diesem foro
des Turbatoris nach Weilheim zu sistieren (?)

Jetzt hab ich erst mal keine Lust mehr. :oops:
Zuletzt geändert von oma am 19.09.2008, 10:35, insgesamt 1-mal geändert.
oma

Beitrag von oma »

Seite 5:

Hingegen den daselbst vorgeschlagenen
Vergleich habe ich biß jetzo um mich nicht im zum schul-
digen M---- zu vinculiren , nicht agnosciren
können, besonders da der vom Adversario
aufgeführte falsche Zeuge/: als ob ich zwey-
deutig eingestanden, um den ----- je-
ne vorgeblich zu wenig bezahlter 100 (?) zu
--- --- nicht fortzukommen vermocht, gr-
--- auch, man hätte das in ---- unzu-
länglicher Zeugnüß eines einzigen Mannes
angenommen.
Ich befinde mich demnach noch immer in der
--- --- Veranlassung und sehe auch
nicht ab, wie ich ohne Ober Amtliche gerechte-
re Hülfe zu meinem Eigenthum ohne Scha-
den --- wiederum gelangen, woferner (?)
Eur. Herzogliche Durchlaucht nicht höchst
selbst gnädigst geruhen, solche Angelegen-
heit von Weilheim weg zu nehmen, und den
Herzogl. RegierungsRath von Bühler zu
Kirchheim, zur grdsätzligen (grundsätzlichen) Erörterung und
meiner Satisfaction gnädigst zu übertragen.
In dieser Absicht untrav ---- ich mich daher

Seite 6:

Höchst Erlaucht, Dieselbe nicht alleine um
diese relative erwähnte höchste Gnade: sondern
auch um gnädigste Verfügung an diese ---
liche Behörde in tiefster (?) Unter-
thänigkeit zu bitten: dass, soferner (?) der men-
tionirte Hirschwirth Dürner von seiner un-
vermißlichen (?) Forderung und Entschuldigung
ihme zu wenig bezahlter 100 – nicht abstrakieren (?) wol-
te, derselben gehalten seyn sollte, mich bey
meinen foro ordinario in Wiesenstaig, des-
halt zu actionieren, und übrigens ferner
mit Eigenmächtigkeiten, mich nicht mehr tur-
bieren,; auch um den erlittenen Schaden
an meiner gewaltsam eingefangenen Schaaf-
(? waar) ohne verlängt indem ----falle.
Womit mich in tiefster Submission zu
höchsten Hulden und Gnaden er----
dagegen aber devotest dankbar erstr----


? Herzogliche Durchlaucht

allerunterthänigster
Knecht
Johann Georg Ayerle


Das war's von meiner Seite.
Vielleicht findet sich ja noch jemand die Fehler korrigiert und das Fehlende ergänzt.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Oma,

ganz herzlichen Dank, mit deiner Hilfe kann ich sicherlich die letzten Lücken die ich noch habe schließen.
Diese Geschichte meines Ur-Ur-Ur-Ur-Großvaters liefert ja beinahe den Stoff für einen Film.
In nächster Zeit versuche ich mich am Urteil des Stadtgerichtes Kircheim, sollte ich wieder Hilfe benötigen melde ich mich.

Viele Grüße

Joachim
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