Viele Fragen zum Suchen, Schriften fristen

Allgemeine Fragen zur Ahnenforschung und alten Begriffen
Antworten
Gladiator
Beiträge: 26
Registriert: 14.04.2008, 19:01
Wohnort: Mannheim

Viele Fragen zum Suchen, Schriften fristen

Beitrag von Gladiator »

Guten Tag zusammen,

Gerade beschäftigt die Ahnenforschung mich mehr als je zuvor und ist spanender als einen Krimi zu lesen... vielleicht liegt es auch daran das ich in ein Alter gekommen bin wo es anfängt das man sieht wie Bekanntschaften verleben.

Nun gut, zurück zum Thema.
Wie geht man vor bei Geburtsurkunden die aus dem Jahre zb. 1860 sind? Aufgefallen ist mir das bei den Urkunden die von den Kirchen geschrieben wurden, da stehen zwar die Eltern mit drauf, aber kein Geburtstag der Eltern.
Wie komme ich nun an die Geburtstage ran?

Bei einer Sterbeurkunde ist ein Randvermerk mit einem Testament und Nr.
Ist es möglich Einblick in das Testament zu bekommen?
Wäre interessant mal zu sehen was vererbt worden ist.

Von meinem Uropa auf der Eheurkunde ist ein Vermerk drauf mit „Eine Tochter ist geboren mit der Nr. XY.
Auf dem Standesamt habe ich nachgefragt für die Geburtsurkunde, leider war die Antwort „ Die Tochter befindet sich in der Aufbewahrungsfrist des Standesamtes. Hier besteht eine Nachweispflicht eines berechtigten Interesses, dazu zählt keine Ahnenforschung.“
Und nun, gibt es irgendwie eine andere Möglichkeit an die Geburtsurkunde zu kommen? Den ich habe ja nur ein Intresse und das ist die Ahnenforschung.

Die Abschriften in den Kirchen ist für mich wirklich nicht mehr lesbar.
Vielleicht kann mir hier der eine oder andere ein wenig helfen... werde die Tage dann mal was posten.
Ebenso habe ich eine Abschrift von einem Kriegsbuch, leider kann ich die Namen der Eltern nicht wirklich lesen nur erraten, vielleicht kann man mir auch hier helfen.

So bis dahin.
Euch allen einen guten Start und Rutsch ins neue Jahr.
Benutzeravatar
bjew
Beiträge: 4136
Registriert: 19.01.2006, 19:31
Wohnort: südlicher geht's immer

Beitrag von bjew »

Hallo Gladiatoer,

ein paar Hinweise:
Bei Geburtsurkunden sind natürlich "nur" die Eltern beschrieben, deren Geburtsdatum ist da nicht relevant. Möglicherweise kannst du aus der Urkunde entnehmen, ob das Kind ehelich ist. 1860 ist im Reich eigentlich noch der kirchliche Eintrag relevant, außer - das betrifft Gebiete, in denen französisches Recht eingeführt wurde (z.B. Pfalz), sonst etwa ab 1872 Standesamt (auch wieder regional leicht unterschiedlich).
Ich würde auch bezüglich dieser Urkunde in Richtung kirchlicher Matrikel gehen und dort suchen.
Dort findest du nämlich wieder das Tauf-, ggf. auch das Geburtsdatum des Kindes, undsehr sicher den Status "ehelich" oder auch nicht.
Bei "ehelich" kannst du dann ab dem Geburtsjar rückwärts in der Traumatrikel suchen .... dort findest dann die Geburtsdaten der Eltern, die Namen deren Eltern ...... und so weite .... und so fort.

Der Hinsweis auf ein Testament führt dich wiederum zum zuständigen Staatsarchiv, die können dir da weiterhelfen, einfach dort mal (schriftlich) anfragen.

Wenn das Standesamt dir die Auskunft zur Tochter deines Uropas verweigert, kannst immer noch versuchen, ein "berechtigtes Interesse" nachzuweisen. Kommt jetzt natürlich auf die Geburtsdaten von Uropa / der Tochter etc. Im Zweifel musst wirklich noch ein paar Jahre warten, wenn nichts nachweisen willst/kannst. Evtl. helfen da auch wieder die kirchlichen Matrikeln weiter, außer, es sind auch da die Sperrfristen noch nicht abgelaufen.
Wie wärs damit, in der Verwandtschaft rumzufragen?

In der Vergangenheit wurden verschiedene Schriften genutzt, sind aber alle erlernbar, aber, wie heute auch, kommt es auf den Schreiber an. Kannst du die Handschrift deines Arztes lesen? - Ich nicht ;)

soweit mal

Die Abschtiften der Kirchenbücher sind mit ein wenig Übung schon lesbar, weil da im Prinzip immer die gleichen Floskeln verwendet werden. Geh mal in deine örtliche Bibliothel, da gibts Lietreatur, im Internet ohnehin. (schau mal hier unten bei KnowledgeBase, da sind , glaube ich , ein paar Hinweise).
Bleibt gesund, Gruß
bjew (Bernhard) ------ derzeit fast nicht aktiv
System: Win10 auf Laptop mit i7 --- Ahnenblatt 2.74 (als Backup), 2.99[p] u. V3.56
Gladiator
Beiträge: 26
Registriert: 14.04.2008, 19:01
Wohnort: Mannheim

Beitrag von Gladiator »

Hallo bjew,

danke für deine Tipps.

Ich bin gerade bei einem Punkt angekommen wo ich von meiner Frau die rote karte bekommen habe... weil ich nur noch am rechner hänge :(

Eine Frage hätte ich noch, mit Matrikel und Traumatrikel meinst du Kirchliche Aufzeichnungen?
Ich habe mich bei ancestry und familysearch regestriert und dort ein Abo abgeschlossen um über die Suchfunktion Zugriff auf Geburtsurkunden und Sterbeurkunden sowie Eheurkunden zu bekommen... sind das die Matrikeln die du meinst?
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Gladiator,

mit Matrikel sind Kirchenbücher gemeint. Bei diesen gibt es - zumindest hier in Sachsen - eine grundsätzliche Unterteilung in Taufbuch, Eheschließung und Sterbebuch.

Willst Du zu einer "Familie" recherchieren, brauchst Du fast immer alle drei Unterlagen.
- Taufbuch: Kind, Geburtsdatum, Taufdatum, Geburtsort, Eltern, Taufpaten.
Wenn Du Glück hast: das wievielte Kind der Eltern, Verweis auf voriges Kind
der Eltern (Jahr, Register-Nummer, Seite...)
- Eheschließung: Datum, Ort, Namen der Ehepartner, Eltern der Partner (oft
nur der Vater), Geburtsdatum
- Sterbebuch: Datum, Ort, Name, Vater/Ehepartner, eventuell Alter und
Todesursache

Natürlich sind auch weitere Angaben möglich. Das hängt davon ab, aus welcher Zeit die Einträge sind und was der Pfarrer für wichtig hielt. Es kann also auch weniger Fakten geben.
Oben beschriebene Form ist ab 1800 verbindlich gewesen und wurde möglicherweise nicht immer eingehalten. Vor 1800 gab es Prosa.
Erschwerend ist die Tatsache, dass es nicht die heute übliche Namensvielfalt gab. Da kann es also passieren, dass als Vater Johann Samuel Kunze angegebenen ist, im fraglichen Zeitraum aber drei Personen mit diesem Namen existierten, aber bei der Eheschließung kein Geburtsdatum steht. Dann ist guter Rat teuer.

Gruß
Manfred
Benutzeravatar
bjew
Beiträge: 4136
Registriert: 19.01.2006, 19:31
Wohnort: südlicher geht's immer

Beitrag von bjew »

Hallo Gladiator,
ja manchmal wirst du die schweren Waffen brauchen :D - spanne doch deine Gattin mit ein, wird es ganz schnell anders aussehen, leg ihr eifach die ersten Ergebnisse vor, und bitte sie, in ihrer Verwandtschaft rumzufragen, was da noch an Wissen vorhanden ist. Kann durchaus ein langjähriges Unterfangen sein.

Wo du Matrikeln findest? kommt drauf an, wo (regional) du suchst, welche Glaubensgemeinschaft, was du bereit bist, auzuwenden an Zeit und Geld.

Kostenlos ist z.B. http://data.matricula-online.eu/de/ , dort sind aber nur einige Diözesen vertreten, noch lange nicht alle, die Evangelen findest bei Archion - gegen Gebühren.
Ansonsten bleiben Pfarreien und Diözesan-Archive. dort gibt es auch Verzeichnisse über Bestand und welche Pfarreien bei ihnen eingelagert haben.

Weiters gibt es, je nach Alter, kommunale Archive und Staatsarchive.

Nicht zu vergessen sind die Datensammlungen der Mormonen, Familiysearch. Dort musst dich allerdings (kostenlos) anmelden, aber keine Sorge, die werden nicht versuchen, dich zu bekehren.

Hier im Forum unter KnowledgeBase gibt es auch noch Hinweise, ansonsten vielfältige Literatur zum Thema, evtl. in deiner örtlichen Bibliothek.

Soweit mal für den Anfang.

PS: zu MyHeritage, die dort angebotenen Daten sehr sorgfältig prüfen, stammen oft von Daten-Sammlern und aus 256. Hand.
Bleibt gesund, Gruß
bjew (Bernhard) ------ derzeit fast nicht aktiv
System: Win10 auf Laptop mit i7 --- Ahnenblatt 2.74 (als Backup), 2.99[p] u. V3.56
Antworten