Erfassung von Bezeichnungen und Ländern in Landessprache?

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Linnert
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Erfassung von Bezeichnungen und Ländern in Landessprache?

Beitrag von Linnert »

Hallo Suchende,

ich bin in verschiedenen Online-Verzeichnissen unterwegs.
Dort werden (je nach Erfasser) für Namen, Orte, oder Länder verschiedene Sprachen für die Erfassung benutzt.
(z.B. England vs. Britain, King vs. König usw.)
Auch wurden im Laufe der Jahrhunderte ganze Landschaften des öfteren umbenannte (z.Bsp. die Bretagne)
Wie handhabt ihr das in euerer Erfassung in eurer eigenen Datenbank?
Ist es sinnvoll diese Bezeichnungen "einzudeutschen", so dass man auf einen homogenen Bestand kommt. Z.Bsp. bei Suchen in den Datensätzen.

viele Oster-Rest-Grüße
Jens
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Ich habe mir vorgenommen, mich bei Ortsangaben an GOV zu halten. So ganz streng bin ich damit aber nicht. Jedenfalls bedeutet es aber, dass ich pro Ort mehrere Ortseinträge habe, weil die Zugehörigkeit sich ja zwischendurch geändert hat - das ergibt also vor allem nach dem ersten Komma unterschiedliche Bezeichnungen. Wie GOV aber wiederum mit ausländischen Ortsangaben umgeht (und v.a. unterschiedlichen Alphabeten), habe ich noch gar nicht groß ausprobiert. Ich kenne es jedenfalls von der Karte openstreetmap.org, dass für viele Länder keine Angaben in lateinischer Schrift vorhanden sind.

Das mit King und König verstehe ich nicht - hast du viele Adelstitel in deinen Arbeiten?

Schwieriger würde ich die Sache mit dem Beruf einschätzen, wenn du verschiedensprachige Quellen direkt übernimmst. Da kommt es dann sicherlich auf die geplante Ausgabeform an, was man machen muss.

Ahnenblatt ist zwar mehrsprachig - aber nicht in dem Sinn, dass man alle Angaben gleichzeitig mehrsprachig eingeben kann und dann nur noch switchen muss. Das sieht auch GEDCOM bisher nicht vor. Irgendwo muss ja auch eine Grenze sein... Immerhin gibt es ein Tag für den Namen in lokaler Schreibweise.
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Beitrag von Geri »

Hallo Fridolin (und andere), bezüglich
Ich kenne es jedenfalls von der Karte openstreetmap.org, dass für viele Länder keine Angaben in lateinischer Schrift vorhanden sind.
gibt es auch noch
openstreemap.de (Link), damit sind kyrillische/arabische/… Ortsnamen auch kein Problem mehr!
LG
Gerald
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Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Danke, kannte ich noch nicht! Habe ich schon lange gesucht - schon in Serbien fingen die Probleme mit dem Lesen der Ortsnamen an!
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Linnert
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Beitrag von Linnert »

Hallo ihr fleißigen Osterantworter :)
das sind ja alles prima Antworten.
Allerdings fehlt mir noch die zündende Idee.
Was trage ich nun in meine Ahnenblattdatenbank ein:
- "USA" oder "United States of America" oder "Vereinigte Staaten von Amerika" oder ganz schräg "Englische Übersee-Kolonien" ?
- "France" oder "Frankreich" ?
- "Greece" oder "Griechenland" ?
und bei den Namen:
"King" oder "König" usw.? (Ja, ich hab da wohl einige :king: im Dunstkreis der Familie )

vielleicht hat ja jemand eine zündende, nachösterliche Idee für mich :blink2:

Viele Grüße
Jens
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Beitrag von Fridolin »

"Was trag ich ein?" ist, wie ich versucht habe anzudeuten, aus meiner Sicht nicht die richtige Frage. Solange wir noch keine automatische Übersetzung und Transformations-Routinen von einem Standard in einen anderen haben, musst du von hinten her denken:
Wozu gebe ich überhaupt die Daten ein? Was will ich produzieren (Ahnentafel, Ahnenliste...)? Und wie soll das dann aussehen?

Wenn du Online-Datenbanken durchforstest, geht es wohl nicht nur um eine nette kleine Übersicht der letzten 5 Generationen auf einer schnuckeligen Tafel.

Ich habe also mal geschaut, wie GOV (http://gov.genealogy.net/search/index) vorgeht - es ist bei den Ländernamen grundsätzlich deutschsprachig, nicht aber bei den Regionen:
- Paris, Lafayette County, Mississippi, Vereinigte Staaten von Amerika
- Paris, Île-de-France, Frankreich (, Europäische Union)
Das ist nicht vollständig nach meinem Geschmack, aber zumindest pragmatisch.

Wenn du die Alternative "Greece" oder "Griechenland" stellst, fragst du ja nicht nach Landessprache oder deutscher Sprache, sondern hast Englisch als Lingua franca im Kopf! Da stelle ich wieder dieselbe Frage: Ist das in deinem Projekt begründet? Ist dein Ziel ein internationales Forschungsprojekt, wo die Standardsprache sowieso Englisch ist? Sonst müsstest du womöglich "Ελλάδα" oder genauer "Ελληνική Δημοκρατία" eintragen. Es ist nicht die dümmste Idee, seine Daten einfach mal gedanklich durchzugehen und zu überlegen, ob einem die Konsequenzen für mögliche Regeln gefallen würden.

Wir hatten hier schon jemanden, der einen größeren Teil der Familie aus Japan (?) hatte. Mit entsprechendem Wunsch, alle Eintragungen zweisprachig zu machen... Wie gesagt: Aktuell wird das schwierig.

Wie Adelsnamen üblicherweise angegeben werden, ist mir gar nicht klar - da habe ich zu wenig Ahnung. Aber ich würde davon ausgehen, dass ein König nicht einfach König heißt, sondern z.B. (der Ehemann von Königin Victoria von England) Prinz Franz Albrecht August Karl Emanuel von Sachsen-Coburg-Saalfeld, Herzog zu Sachsen (nach Wikipedia). Und wo man dann den "King Albert" hinsteckt, unter dem er in England bekannt ist... ???

Vielleicht schaust du dir zu diesem Thema auch noch die Möglichkeiten an, die GEDCOM (und damit auch Ahnenblatt in V.3) für Sonderformen der Namensangabe bietet: Spitznamen, versch. Namensformen (incl. Adoptiv-, Auswanderungs-, Künstler-, Ordensname etc.).
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Beitrag von Geri »

Hallo Jens, Fridolins Vorschlag (GOV) hat seine Vor- und Nachteile (Änderung des Namens mit der Zeit), hier meiner (so arbeite zumindest ich):

Ahnenblatt stellt ja bei der Dateneingabe mit der Ortsverwaltung und der Adresse bei Ereigniseingaben einige Möglichkeiten zur Verfügung.
Ich gebe den Ortsnamen immer GLEICH ein, damit habe ich den Vorteil, dass geographisch zusammengehörige Personenereignisse (auch verschiedener Personen!) immer automatisch in der Ortsverwaltung zusammen bleiben.
Bei Ortsteilen (die teilweise auch die Orts-/Pfarrzugehörigkeiten wechseln konnten!) kommt halt ein Zusatz hinzu (wie z.B.: Alberden bei Zlan, das mal zu Kamering und später zu Stockenboi gehörte, aber immer in der Nähe von Zlan war/ist), um gleich- und ähnlich lautende Ortsnamen (die geographisch ja weit auseinander liegen können) unterscheiden und genauer definieren zu können.
Wichtig sind die Koordinaten des Ortes aus openstreetmap, die man ja in der Ortsverwaltung auch dezimal eingeben kann. Damit finde ich mich bei späterer Weitersuche sofort wieder zurecht.
Meist hat man ja in einem Ort(steil) mehrere Personen mit verschiedenen Adressen dort, hier hilft der Tab »Adresse« beim Ereignis: die Adresse muss ja nicht nur Straße/Hausnummer enthalten, hier kann man ja zusätzliche Angaben dazuschreiben (wie z.B.: Ardning – Adresse: Ardning 94, später: 86, HEUTE 56; vulgo Tagalter [= Hofname] – Koordinaten: Breitengrad: 47,597278, Längengrad: 14,360528) – evt. noch bei Medien ein Bildschirmfoto aus mapire und/oder openstreetmap mit möglichst allen genauen »Personenorten« markiert – …).
Dabei ist die Schreibweise des Ortsnamens eigentlich egal (ich nehme möglichst die heutige) – wichtig ist nur, dass dabei immer der selbe Ortsname verwendet wird (da ist es egal, ob der Landesname oder der eingedeutschte verwendet wird, Hauptsache, er ist immer gleich).

Bei den Personennamen habe ich mich dazu entschieden, immer den genauen Namen aus der Geburts-/Taufmatrik als »Hauptnamen« zu verwenden. Wenn sie später anders geschrieben wurden (danke, liebe Pfarrer!), kann man das als zweites/drittes Ereignis »Name« hinzufügen (z.B.: »Haupt«-Name Kropiunig – Namensvariante Kropilnik – Hausname/Hofname Deutscher Peter – …).
Wenn ich die Geburt (noch) nicht gefunden habe, nehme ich den ältesten gefundenen Namen als Hauptnamen, ändere ihn entsprechend den neueren Funden und trage die vorherigen als Namensvariante … ein.
Hier gilt das selbe: ob deutsch oder »ausländisch« ist dann eigentlich egal.

Ich hoffe, damit etwas geholfen zu haben.
LG
Gerald
Linnert
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Dann "deutsche" ich mal alles ein :-)

Beitrag von Linnert »

Hi Folks,

vielen Dank für euren vielen Tipps und Ratschläge.
Da mein "Projekt" ja größtenteils für mich selbst ist, werde ich wohl alles auf Deutsch erfassen.
Nach einem eventuellen Export in eine Online-Datenbank, dürfen dann die fremdsprachigen User gerne die Ergebnisse ins Klingonische oder andre Sprachen übernehmen :lol:

Nochmals vielen Dank,

Jens
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