Eine Frage an die Profis

Allgemeine Fragen zur Ahnenforschung und alten Begriffen
PaziFischer
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Eine Frage an die Profis

Beitrag von PaziFischer »

Ich verfolge zur Zeit eine Linie mit Hilfe von Kirchenbüchern und Familiesearch.

Das älteste Kirchenbuch reicht bis 1716 zurück. Davor ist alles verbrand.
Der Familienname war schon vor 1716 in diesem Ort ansässig.

Ich habe das Kirchenbuch komplett fotografiert und in einer Datenbank erfasst. Mit den Daten aus Familiesearch habe ich nun 50 Datensätze mit dem Namen, bei denen manchmal Eltern angegeben sind, manchmal aber leider keine Familienbeziehungen angegeben sind.

Mein Plan ist es nun, diese 50 Datensätze irgendwie miteinander in Beziehung zu setzen. Sicherlich wird es nicht zu 100% gelingen.
Ich habe also begonnen, die Personen in eine neue Datei mit Ahnenblatt zu erfassen. Da aber bisher noch keine familiäre Beziehung besteht, habe ich somit viele Einzelpersonen. Bei jedem neuen Datensatz, den ich erfasse, verliere ich den Überblick.
Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass alle miteinander verwandt sind, da der Ort sehr klein ist, und es sich nicht um einen Allerweltsnamen handelt.
Die Datensätze beziehen sich auf ca. 200 Jahre.

Wie macht ihr das?
Oder funktioniert das nur mit einem großen Blatt Papier?

PaziFischer
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Marcus
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Re: Eine Frage an die Profis

Beitrag von Marcus »

PaziFischer hat geschrieben: Oder funktioniert das nur mit einem großen Blatt Papier?
Bei nur 50 Personen und wenig Beziehungen, würde ich in der Tat mit dem großen Blatt Papier beginnen. Da kann man auch mal Vermutungen mit dünnem Bleistift eintragen und schnell was ändern oder ein erkanntes "Gerüst" farblich markieren.
In die EDV kommt das ganze dann, wenn man sich einigermaßen sicher ist ;)
Marcus
PaziFischer
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Beitrag von PaziFischer »

Hallo Marcus,

ich hatte diese Antwort befürchtet.
trotzdem, vielen Dank für die Antwort.

PaziFischer
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Marcus
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Beitrag von Marcus »

PaziFischer hat geschrieben:
ich hatte diese Antwort befürchtet.
Wieso befürchtet - das macht doch Spaß :)
Ich mache das auch bei 'Randforschungen' so. Wenn ich also wieder mal jemand finde, der über Leute am Rand meiner erfassten Personen was erzählen kann, drucke ich eine Tafel mit diesen Personen aus und male 'auswärts' munter drauf los. :twisted:
Alles was erzählt wird, wird erst einmal erfasst. Meist kommt dann irgendwann der Punkt, wo jemand sagt "nein so war das nicht", dann geht es richtig los: Erste Linien werden getrennt und neue Partner/Vorfahren etc. etc. bis alles irgendwann passt. Oder auch eben nicht - dann geht es nicht direkt zur Erfassung zu Hause, sondern man muss halt weitersuchen. Solange ist die Tafel aber die beste Übersicht, die man hat ;)
Marcus
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ThomasG
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Beitrag von ThomasG »

Mahlzeit !

Ich hab mir zu diesem Zweck auch immer „Zettelwirtschaft“ gemacht.
Jeweils A3-Blätter für Heirat, Taufe, Sterbeeintrag (vorgefertigte ausgedruckt wo ich dann die „Stammdaten“ eintrage). Dort schreibe ich dann die Daten rein.
Bei jedem mal wenn der Stapel anwächst versuche ich die Blätter zusammenzufassen.
Also Heiratseintrag nehmen, suchen ob ich Geburt finde..... Todeseintragäge durchgehen, gucken ob ich Geburtseintrag passend dazu finde.
Erst wenn ich dann für eine Person oder Personengruppe etwas mehr an Infos habe, und ein paar Zettel zusammenfassen konnte, tipp ich den Kram in eine extra Ahnendatei. Die so entstandenen Inseln drucke ich mir als Ahnentafel aus und ersetze in meinem Papierstapel die abgeschriebenen Einzelblätter damit. So findet sich immer mal für die Personen(inseln) etwas zum „anknüpfen“
Den Überblick verliert man so m.M. nicht, ich geh halt immer wieder die Zettel durch und vergleiche mit den Anderen. Ist halt „Frickelarbeit“

Gruß: Thomas
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Torquatus
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Beitrag von Torquatus »

Papier, Notizzettel :twisted:
ja leben wir denn jetzt im IT-Zeitalter oder müssen wir uns abends noch mit dem Kienspan die Lampe anzünden?

Ich plädiere dafür, die Daten in der eigenen Ahnen-Datei (vielleicht mit Kennzeichnung) oder allenfalls in einer zusätzlichen Ahnen-Datei zu erfassen. Solange die Personen noch keine Beziehungen zur Stammdatei haben, stören sie doch auch nicht, aber man hat sie sozusagen im Griff. Darüber hinaus kommen die Prüfungen von Ahnenblatt zum Zuge und sobald man Beziehungen erkennt, kann man die Verknüpfungen herstellen.

Auf Papier und Zetteln vergammeln die Daten doch irgendwie und wenn man sich dann wirklich einmal auf sie besinnt, sind sie meist nicht so schnell zu finden.

Da ich alle Daten der Kirchenbücher eines Ortes (ergänzt um aktuelle Daten) erfasst habe, habe ich jetzt 1.673 Inseln in meiner Datei und kann damit sehr gut leben. Da ist kein Chaos :wink:

Nur so zum Spaß habe ich irgendwann einmal eine zusätzliche Datei mit alten Römern (so am Ende der Republik) angelegt, einfach um mir die Verwandtschaftsverhältnisse der Oldies zu verdeutlichen. Auch diese Datei hat sehr viele Inseln. Trotzdem freut es mich immer wieder, wenn ich auf neue Verbindungen stoße.

Nur Mut :!:
Gruß, Torquatus

C.c. - Übrigens stelle ich den Antrag, dass Ahnenblatt das beste aller Ahnenprogramme werden muss - frei nach Cato
PaziFischer
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Beitrag von PaziFischer »

Vielen Dank Thomas,
vielen Dank Torquatus,
ja leben wir denn jetzt im IT-Zeitalter oder müssen wir uns abends noch mit dem Kienspan die Lampe anzünden?
Deshalb habe ich die Frage gestellt.
Ich habe bisher die Daten in eine eigene Ahnenblattdatei erfasst. Ich habe jedoch eine kleine Scheu, die Datei in meine "Originalkopie" aufzunehmen.
Eigentlich wollte ich dort wirklich nur Personen erfassen, die irgendwie mit mir verwandt sind.

Vielleicht hilft aber auch eine Mischung beider Arbeitsweisen.
Das Problem sind die verbrannten Kirchenbücher. Ich werde wohl nie erfahren, ob einige Inselpersonen mit mir verwandt sind.

Ich danke Euch beiden für Eure Antworten.

Ich finde es sowieso sehr schade, dass hier im Forum sehr wenig über die Arbeiitsweise, bzw. Quellen für die Forschung geschrieben wird.
Irgendwie sind wir immer noch Einzelkämpfer, trotz zahlreicher Lesehilfen.

PaziFischer
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Hugo
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Beitrag von Hugo »

Guten Tag PaziFischer
Vorweg: Wir sind keine Profis und soziale Familienforscher :wink:

Unser "Hauptgebiet" ist ab unseren Großeltern (1880) bis heute
Über alle anderen freuen wir uns jedoch auch

Aus diesen Grunde werden alle zur Familie gehörenden Personen in eine Datei gepackt
Auch "noch nicht zuordnende" befinden sich darin

Nur Personen, die nur gerüchteweise (oder vieleicht) dazugehören könnten, wandern in eine andere Datei

Es befinden sich somit mehrere Inseln in beiden Dateien
Dafür brauchst Du schon das Plugin "Inselfinder"
Denn Ahnenblatt findet nur einzelne Personen ohne Verweise, jedoch keine Ehepaare oder Miniinseln
PaziFischer hat geschrieben:Ich finde es sowieso sehr schade, dass hier im Forum sehr wenig über die Arbeiitsweise, bzw. Quellen für die Forschung geschrieben wird.
Grundsätzlich wird alles eingescannt oder mit einer 2Mio Digitalkamera photographiert
In einer RTF-Datei dokumentiert und in den Quellen eingetragen

Gruß Hugo
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Beitrag von PaziFischer »

Vielen Dank für den Hinweis.
Ich korrigiere mich also:
Ihr seid keine Profis!

Ich wollte auch eigentlich nicht professionell im Sinne von erwerbsmäßig, sondern von "mit viel Erfahrung", gut eingearbeitet oder gewitzt, verstanden wissen.
Unser "Hauptgebiet" ist ab unseren Großeltern (1880) bis heute
Das kann nur ein Scherz sein.
Dafür brauchst Du schon das Plugin "Inselfinder"
Habe ich portabel im Einsatz. Am PC funktioniert es nicht.

Grundsätzlich wird alles eingescannt oder mit einer 2Mio Digitalkamera photographiert
In einer RTF-Datei dokumentiert und in den Quellen eingetragen
Nur wo findet man welche Quelle. Ich habe mich bisher nur um Kirchenbücher gekümmert.

PaziFischer
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Hugo
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Beitrag von Hugo »

Guten Tag PaziFischer
PaziFischer hat geschrieben:
Unser "Hauptgebiet" ist ab unseren Großeltern (1880) bis heute
Das kann nur ein Scherz sein.
Nein, ist kein Scherz :!:
Trotzdem kommen wir mit "Beiwerk" bei einer Linie bis 1712 zurück :wink:
Ansonsten leider nur bis ca 1800 :(
PaziFischer hat geschrieben:
Dafür brauchst Du schon das Plugin "Inselfinder"
Habe ich portabel im Einsatz. Am PC funktioniert es nicht.
Falls Du Vista oder W7 hast, mußt Du das Plugin-Verzeichnis für Schreibzugriffe freigeben
Torquatus hatte im Forum irgendwo eine Erklärung dazu geschrieben
Ergänzung des Links
http://www.ahnenblattportal.de/viewtopi ... 8597#28597
PaziFischer hat geschrieben:Nur wo findet man welche Quelle. Ich habe mich bisher nur um Kirchenbücher gekümmert.
Da hilft erstmal nur vorsichtiges Fragen, Fragen, Fragen
In die Quellen schreibst Du: Erzählung (Erinnerung) von Else Muster

Wenn Du Glück hast, steht die gesuchte Person auch schon im Online OFB
Da hättest Du wenigstens schon mal einen Hinweis
Genau wie beim LDS :wink:
Nur verlassen darfst Du Dich auf die dortigen online-Daten nicht
Denke da zB nur an Geburtsdatum statt Taufdatum
Bei den neu gefunden oder ergänzten Personen kommt in die Quellen:
.... gefunden beim LDS (bzw Online OFB Ort)

Gruß Hugo
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Beitrag von PaziFischer »

Hallo Hugo,

Was ist LDS?
Da hilft erstmal nur vorsichtiges Fragen, Fragen, Fragen
In die Quellen schreibst Du: Erzählung (Erinnerung) von Else Muster
Meine Familie ist leider nicht so langlebig. Alle, die mir um 1800 helfen könnten, wollten sich mit den profanen irdischen Dingen nicht mehr abgeben.
Auch die Zurhilfenahme von spirituell geschultem Bodenpersonal half wirklich nicht weiter. Kontaktaufnahme unmöglich! :wink:

Aber jetzt mal Ernst.
Wo könnte ich sonst noch suchen, wenn die Kirchenbücher nicht mehr existieren.

PaziFischer
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Hugo
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Beitrag von Hugo »

Guten Tag Pazifischer
Zu den abgebrannten KB können wir Dir auch nichts sagen
Wir stehen vor dem gleichen Problem bei einer Großmutter :(

Du fragst, was der LDS ist
Das sind die Mormonen mit ihrer riesigen Datenbank
Familiy Search

Gruß Hugo
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oma

Beitrag von oma »

Hallo PaziFischer,

ich nehme jetzt mal an, daß deine Fragen nach Quellen Deutschland betrifft.
Für Schlesien könnte ich jetzt nämlich nichts sagen, da ich wegen einer Forschung in Schlesien eine Genealogin beauftragt hatte.

Ich kann dir aus persönlicher Erfahrung sagen, daß es Quellen vor den KB's gibt, und zwar sogenannte Einwohnerlisten, Stadtrechnungen, Bürgerbücher, Verrechtbücher, Musterungsrollen, Gemeinderechnungen etc.

Da dein Ort, wie du geschrieben hast, sehr klein ist, kann ich mir das zwar nicht vorstellen. Ich würde mich daher zunächst kundig machen, welches Stadtarchiv für diesen Ort zuständig ist. Und dort nach solchen Quellen aus deinem Ort fragen. Vielleicht gibt es ja doch so etwas.
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Emil
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Beitrag von Emil »

Hallo PaziFischer,

erkundige dich doch mal nach den Zweitschriften der Kirchenbücher.
Das sind Duplikate die, je nach Forschungsgebiet, unterschiedliche Ursprungsjahre haben. Für Teile Mährens beginnen sie schon um 1690. Ich würde bei dem Stadt-, Landes-, Staats- oder Diözesearchiv einmal anfragen, vielleicht bekommst du ja Auskunft ab welchem Jahr sie für dein Forschungsgebiet geführt wurden und wo sie lagern. Es ist nur zu hoffen, dass sie nicht im selben Archiv gelagert wurden, in dem die Originalen verbrannt sind – so „intelligent“ waren sie zumindest im Kölner Stadtarchiv.

Viele Grüße
Emil
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